Sa, 7. September 18:00 Uhr

Podiumsdiskussion „Das Mythisch-Kultische im Werk von Asger Jorn und Hermann Nitsch"

Vergangene Veranstaltung

© Archiv Cibulka Frey / Josef Schimmer

Das Mythisch-Kultische im Werk von Asger Jorn und Hermann NitschProtestantischer Norden trifft auf katholisch-barockes Weinviertel

Eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde beleuchtet am 7. September um 18 Uhr die Gesamtkunstwerke der beiden internationalen Künstler Asger Jorn und Hermann Nitsch aus künstlerischer, theologischer, psychologischer und mythologischer Sicht.

Es diskutieren
* Lucas Haberkorn (Chefkurator im Museum Jorn, Kurator der Ausstellung „Hermann Nitsch“ in Silkeborg)
* Florian Steininger (Künstlerischer Direktor der Kunsthalle Krems, Kurator der Ausstellung „Jorn – Nitsch“)
* Rita Nitsch (Psychologin, Frau von Hermann Nitsch)
* Friedhelm Mennekes (Theologe und Kunsthistoriker)
* Elisabeth von Samsonow (Künstlerin und Kunsttheoretikerin)
moderiert durch Judith Weissenböck.

Eintritt frei
Anmeldung erbeten: anmeldung@nitschmuseum.at

Die größten Gemeinsamkeiten der beiden Künstler finden sich im Mythisch-Kultischen sowie im Gestisch-Materiellen der Malerei.  Jorn ist der Künstler des Nordens, der vorkulturellen Wildheit. Die „barbarische“ Kultur Nordeuropas ab der Bronzezeit, insbesondere der skandinavischen Länder, steht der abendländischen Kultur der klassischen Antike des Mittelmeerraums entgegen. Asger Jorn thematisiert die nordische Kultur, das „Vandalische“ in Form von archaischen Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen. Jorns künstlerische Auseinandersetzung mit dem Keltischen im nordeuropäischen Kulturkreis der Urgeschichte bildet einen Brückenschlag zum benachbarten MAMUZ Museum Mistelbach. Nitsch taucht in die spirituell-dionysische Welt des Rausches, der Ekstase, der Erotik, des Schmerzes, der Vernichtung und schlussendlich der Auferstehung ein. (Florian Steininger) 

kult betrifft den gesamtbegriff des aufwandes der religiösen bestrebungen, die sich vielfach durch das ritual äußern. das ritual ist ein besonders intensives bemühen um das sinnliche erleben. die form wird gebraucht, damit das wahrnehmen intensiviert wird. in erster linie finden wir das ritual im kult, im religiösen vollzug. aber ebenso in der kunst. beim vegetativen entstehen der glaubensbeanspruchung hat die theologie die tiefste beanspruchung von tiefenpsychologie, psychologie und mystik für die religionsausübung geleistet. das ritual reißt das erleben aus seiner unbewusstheit, aus seiner halbbewusstheit in das licht der bewusstheit. das litaneihafte bewirkt eine faszination, beeindruckt, begeistert, „narkotisiert“, führt in das mysterium, in das begreifen des mysteriums, in die erleuchtung. (Hermann Nitsch) 

Die Ausstellung JORN – NITSCH

Aktuell findet die erste Ausstellung im nitsch museum Mistelbach statt, bei der Hermann Nitschs künstlerisches Werk einer zweiten Position, dem dänischen Künstler Asger Jorn, gegenübergestellt wird. JORN -NITSCH ist bis 24.11.2024 zu sehen.

„Die Möglichkeit andere nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler mit dem Schaffen von Hermann Nitsch in Kontext zu setzen, dabei Einflüsse, Parallelen und signifikante Unterschiede zu erarbeiten, wird neue Perspektiven auf das Werk des Künstlers ermöglichen.“ so Michael Karrer, künstlerischer Direktor des nitsch museums. 

Die monumentale Halle des nitsch museums schafft durch eine graue Zwischenwand zwei Begegnungszonen für zwei Kapitel der Kunstgeschichte der Nachkriegszeit. Entlang der Zwischenwand werden jeweils grafische Werke und Skizzen der Künstler gezeigt, entlang der Wände der Ausstellungshalle die großen Malereien. Ein dritter Bereich widmet sich den Malhemdenbildern. 

Sinnliche Kraft, körperlicher Einsatz und Materialität

Jorns sowie Nitschs Malerei sind von sinnlicher Kraft, körperlichem Einsatz und Materialität geprägt. Mit seinen Aktionsmalereien und Schüttbildern ab den frühen 1960er-Jahren hatte der Wiener Aktionist das Tafelbild entschieden erweitert und als Vorstufe zu seinem Orgien Mysterien Theater definiert. Vor allem ist sein malerisches Spätwerk von gestischen Entladungen in pastoser Materialität und kräftigem Kolorit erfüllt. Jorn schöpft aus dem Unbewussten jenseits der rationalen Welt und schafft hybrid-organische Formverwilderungen, die sich in eine abstrakte Malereisubstanz auflösen. 

Eine weitere Parallele findet sich im Einsatz der Zeichnung und dem Primat der Linie, ob Jorns archaisch-kindliche Kopffüßler und Mensch-Tier-Kreationen oder Nitschs anatomisch sowie organisch geprägte Architektur-Notationen seines grafischen Werks.

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